2017 - Skudde

Die Skudde ist die kleinste Schafrasse Deutschlands. Ihr Herkunftsgebiet ist der südöstliche Ostseeraum (Baltikum, Ostpreußen). In ihrer ursprünglichen Heimat existieren kaum noch nennenswerte Bestände. Sie gehören in Deutschland zu den gefährdeten Haustierrassen. In den letzten Jahren weden sie zunehmend von Liebhabern in kleinen Beständen vor allem in der Landschaftspflege gehalten. Sie sind sehr genügsam und kaum anfällig für Krankheiten.

Die Skudde ist ein kleinrahmiges, weiß, schwarzgrau oder goldbraun gefärbtes Heideschaf, kurzschwänzig, mit kleinen Ohren. Böcke tragen ein stark gewundenes Schneckengehörn und bilden eine Mähne aus.

Weibliche Tiere sind hornlos oder bilden nur kurze Hornstummel. Bei einer Widerristhöhe von 50-60 cm erreichen weibliche Tiere ein Gewicht von 30-35 kg und Böcke 40-50 kg.

Die Ablammzeit kann sich über das ganze Jahr verteilen, da sie asaisonal brünstig sind, die Regel sind 1-2 Lämmer.

Ihre Wolle ist wie bei den meisten Landschafrassen mischwollig und besteht aus drei Haartypen. Die feine Unterwolle, das lange Deckhaar, welches Schnee und Regen abgleiten lässt und die so genannten Grannen oder Stichelhaare. Die Wollfeinheit liegt im Sortiment bei CD - D. Dunkle und farbige Skudden sind feinwolliger als die weißen.

Wie bei allen Landschafrassen hält die Wolle sicher keinem Vergleich mit der feinen Merinowolle stand. Doch lohnt es sich, gerade das Typische dieser Wolle herauszuarbeiten und entsprechend einzusetzen. Sie lässt sich gut spinnen, da ihr aber die Kräuselung feiner Wollen fehlt, ist sie nicht so elastisch wie diese. Zum Weben von Teppichen oder Decken lässt sich das feste Garn sehr gut verwenden.

Zum Filzen eignet sie sich sehr gut, sie filzt sehr schnell, es entsteht ein sehr fester Filz. Beim Färben bleiben die Grannen weiß, da es sich hier um "tote Haare" handelt, es entstehen meist pastellfarbene Töne.

Die Schur findet Ende April/Anfang Mai statt, man erhält ca. 1-2 kg Wolle pro Tier. Es lohnt sich, die Tiere ein zweites Mal im Herbst zu scheren, so bekommt man ein schönes Sommervlies. Über den Winter verfilzt das Vlies am Körper und Futterreste setzen sich fest, die dann bei der Schur im Frühjahr nur schwer zu entfernen sind.


Eigenschaften:
grobes, mischwolliges Vlies mit feiner Unterwolle, langem Deckhaar und Grannenhaaren; meist weiß

Faserlänge: Oberhaar 20 cm; Wollhaar 8 cm, Wollertrag ca. 2 kg je Jahr

Feinheit: 32-40 Mikron (CD-D Feinheit); farbige Skudden sind feinwolliger als die weißen: die Unterwolle ist sehr fein

Filzeigenschaften: filzt sehr schnell, es entsteht ein fester Filz Verwendung: Strickwolle, erstklassige Filze sowie hochwertige Stoffe

Als das bodenständige Schaf Ostpreußens und des Baltikums ist die Skudde schon seit der Ordenszeit bekannt. Seit 1945 gilt es als im Ursprungland ausgestorben. Nur dadurch, dass der Tierpark Hellabrunn schon 1941 eine kleine Zucht hatte, konnte diese Rasse erhalten werden.

Da diese kleine, genügsame Rasse (Böcke 35-50 kg, Muttertiere 25-40 kg) wirtschaftlich keine Bedeutung hat und auch die Einkreuzung mit Wirtschaftsrassen keinen Erfolg brachte, sind die Skudden vornehmlich bei Hobbyzüchtern zu finden.

Die Tiere haben ihren starken Wildtiercharakter behalten und sind den Menschen gegenüber sehr scheu. Die Tiere sind angepasst an extensive Weideflächen und sind sehr wetterunempfindlich.
Die Böcke tragen ein schneckenförmiges Gehörn, die weiblichen Tiere sind hornlos. Die Ohren sind klein und aufwärts gerichtet. Skudden haben feingliedrige aber starke Beine mit festen Klauen. Sie zählen zu den Kurzschwanzschafen. Die Brunst ist asaisonal, aber sie sind relativ spätreif, bei einer Ablammrate von 130 % und einer Zwischenlammzeit von 8 Monaten.

Bilder: www.pixabay.com